Gustaf Gründgens
1899 Düsseldorf (Deutschland) – 1963 Manila (Philippinen)
Schauspieler, Regisseur, Intendant
Land: Deutschland
Ob als Snob, Teufel oder König von Preußen an der Seite von Henny Porten – der gefeierte Star Gründgens ist der charismatische Intellektuelle der deutschen Bühne. Gustaf Gründgens gilt als ebenso faszinierende wie fragwürdige Gestalt der deutschen Kunst. Denn obwohl homosexuell, macht er eine steile Bühnenkarriere im Dritten Reich und genießt die Gunst der Machthaber. Er nutzt seine Stellung als Vorzeigekünstler der Nazis aber auch, um verfolgten Kollegen zu helfen. Dass die Welt in dieser Zeit „aus den Fugen“ ist, deklamiert Gründgens 1936 unverhohlen im Gewand von Shakespeares Hamlet und schafft mit seinen Inszenierungen eine ästhetische Gegenwelt zum Wahnsinn der Diktatur.
Ein Jahr nach seinem Berliner Debüt als Hamlet hält er auf Einladung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen Vortrag im Harnack-Haus. Im Goethe-Saal spricht er über Regie. Sie ist für ihn „die abgekürzte Chronik des Zeitalters“. Gründgens schreibt tatkräftig an der Chronik des 20. Jahrhunderts mit und gehört bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Protagonisten der deutschen Bühne. In Anspielung auf seine Spitzenrolle als Mephisto machte Klaus Mann ihn zur Figur eines bekannten Romans.