Die Max-Planck-Gesellschaft und das Harnack-Haus
In der Nachkriegszeit war vielen Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) das Harnack-Haus in lebendiger Erinnerung. Viele fühlten sich ihrer Vorgängerin, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) nach wie vor verbunden, und auch die Satzung der 1948 gegründeten MPG hielt fest, dass „die Max-Planck-Gesellschaft die Tradition der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft“ weiterführt.
Die Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft befand sich in Göttingen. Berlin blieb aber in bewusster Anknüpfung an die Tradition der KWG rechtlich Sitz der MPG und ist es bis heute. Wohl aus dieser Tradition heraus versuchte ihr Präsident Adolf Butenandt 1965 das Haus für die MPG zurückzugewinnen. Als das scheiterte, begann man sich mit dem Verlust zu arrangieren. Butenandt, der 1960 Präsident der MPG wurde und als Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie seinen Lebensschwerpunkt in München besaß, veranlasste 1960 den Umzug der Generalverwaltung nach München. Mit der Etablierung in der bayerischen Landeshauptstadt und der Festigung der Teilung Berlins nach dem Mauerbau 1961 geriet schließlich auch das Harnack-Haus mehr und mehr aus dem Interessensfokus. Dennoch fanden vereinzelt auch in dieser Zeit Veranstaltungen der MPG dort statt.
Der Fall der Mauer 1989 markierte das Ende des Kalten Kriegs. Als Folge verließen die West-Alliierten Berlin. Auch das Harnack-Haus wurde nach fast 40 Jahren Konfiszierung freigegeben. Als Rechtsnachfolgerin der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft übergab der Berliner Senat die Immobilie 1996 an die Max-Planck-Gesellschaft. Anknüpfend an die Gründungsgeschichte von 1929 richtete sie dort ihre Tagungsstätte ein. Der ersten Sanierung 2000 folgte die umfassende Erneuerung des Gebäudes mit Rückbezug auf die Originalarchitektur Carl Sattlers von 1929.